In Nordpakisten ernährt sich der Stamm der Hunza seit Jahrhunderten vorwiegend von getrockneten Aprikosen und -kernen. Gemüse, Vollwertgetreide und vergorene Produkte sind weitere wichtige Bestandteile auf dem Speiseplan der Hunza. Langjährig geführte Statistiken belegen ganz eindeutig, dass die Menschen dieses Stammes überdurchschnittlich alt werden und Krebs und andere Zivilisationskrankheiten so gut wie gar nicht kennen.
Aber wie ist das möglich und was für eine Rollen können Aprikosen dabei spielen? Aprikosen und -kerne enthalten eine einmalige, konzentrierte Kombination an Vitalstoffen, nämlich viel Salicylsäure, größere Mengen des Flavonoids Quercetin (Q10), das als erstklassiger Radikalenfänger bekannt ist und besonders viel Beta-Carotin und Magnesium.
Salicylsäure wirkt antibakteriell, kann Krankheitskeime in Magen und Darm abtöten und Fäulnisprozesse stoppen, Retinsäure kann Leukämiezellen am unkontrollierten Wachstum hindern. Weil Aprikosen und -kerne ausgesprochen basisch sind, sorgen sie darüber hinaus vor allem auch für ein gesundes Gegengewicht zur überwiegend säuernden Reaktion der modernen Zivilisationskost. Und man kann noch eins draufsetzen, denn gedörrte Aprikosen sowie deren Kerne haben einen fast fünfmal so hohen Wirkstoffgehalt wie frische Aprikosen!
Die bittere Variante der Kerne enthält vor allem hohe Konzentrationen des Stoffes Amygdalin (auch als Laetrile oder Vitamin B17 bekannt) und wird erfolgreich in der alternativen Krebstherapie eingesetzt. Wie nicht anders zu erwarten ist, bestreitet die Schulmedizin eine therapeutische Wirkung, vermutlich auch, weil im Gegensatz zu ihren sündteuren chemischen Präparaten damit nicht viel Geld zu verdienen ist. Aber soll damit definitiv Behandlungserfolge geben, meist in Kombination mit frischen oder getrockneten Papayas oder Ananas, da die in diesen Früchten enthaltenen Enzyme Bestandteil des speziellen Wirkungsmechanismus sind:
Enzyme dieser Früchte sollen zuerst die äußere Schicht der Krebszelle zerstören und danach kommt das Vitamin B17 und spaltet sich in der entarteten Zelle in Benzaldyhid und Blausäure auf. Diese beiden Stoffe zusammen sollen hochgiftig auf die Krebszelle einwiken, so dass diese schlicht und ergreifend zerstört wird.
Wir zitieren in diesem Zusammenhang die Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH Unternehmenskommunikation, AGES:
Die Marille ist zum Essen da - ihr Kern nicht
Im Handel erhältliche geschälte Marillenkerne enthalten giftige Blausäure und sollten daher grundsätzlich nicht verzehrt werden. (Wien, 3.8.2006, AGES) Die Marillenernte läuft derzeit auf Hochtouren. Nicht jeder Teil der Marille sollte aber auch gegessen werden: Die AGES, die Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH, rät dringend vom Verzehr geschälter Marillenkerne ab. Die in den Kernen enthaltene giftige Blausäure kann zu gesundheitlichen Schädigungen führen.
Erst jüngst hat die britische Food Standards Agency (FSA) empfohlen, nicht mehr als zwei Kerne pro Tag zu essen. Da bei geschälten Marillenkernen grundsätzlich mit der Möglichkeit eines überhöhten Blausäuregehalts gerechnet werden muss, empfehlen die Experten der AGES und des Bundesministeriums für Gesundheit, auf den Verzehr derartiger Produkte zu verzichten.
Blausäure verursacht Vergiftungserscheinungen
Geschälte Marillenkerne bzw. "Aprikosenkerne bitter" werden in jüngster Zeit vermehrt über Naturkostläden bzw. über das Internet vertrieben. Teilweise werden sie als preiswertes und wirkungsvolles Anti-Krebs-Mittel angepriesen. Die Wirkung beruht laut den Herstellern auf dem in den Kernen enthaltenen Vitamin B17 ("Laetrile") bzw. auf der darin enthaltenen giftigen Blausäure, die Krebszellen abtöten soll. Die AGES-Experten verweisen aber darauf, dass gesunde Körperzellen durch die Blausäure ebenso geschädigt werden.
Der menschliche Körper ist zwar in der Lage, gewisse Mengen an Blausäure abzubauen. Wird aber zuviel Blausäure über die Marillenkerne aufgenommen, können unterschiedliche Vergiftungserscheinungen auftreten. Die Symptome reichen von Kopfschmerzen, Schwindel und Krämpfen über Blausucht bis hin zu Koma und Tod. Bei Kindern reichen bereits sehr geringe Mengen aus, um schwere Vergiftungen auszulösen. Auch bei Senioren oder kranken Menschen muss damit gerechnet werden, dass das körpereigene Entgiftungssystem nicht ausreichend arbeitet.
Blausäure dient Pflanzen zur Abwehr von Feinden
Das so genannte Vitamin B17 ist kein Vitamin, wie es etwa in Obst oder Gemüse enthalten ist. Es handelt sich dabei um einen Inhaltsstoff, der in der Fachsprache Amygdalin genannt wird. Diese Substanz enthält Blausäure in gebundener Form und dient einigen Pflanzen als Schutzstoff gegen natürliche Feinde. Amygdalin findet man zum Beispiel in Bittermandeln, Kernen von Zitrusfrüchten, Zwetschkenkernen und eben in Marillenkernen.
Durch das Kauen der geschälten Kerne wird die Blausäure aus dem Amygdalin freigesetzt. Je mehr und länger man die geschälten Kerne kaut, desto höhere Blausäuremengen werden frei. Hinweise auf Produktverpackungen, die Kerne vor dem Schlucken gut und ausgiebig zu kauen, führen bei Befolgung zu höheren Blausäuremengen und damit zu einem höheren Risiko für die Gesundheit.
"Die AGES empfiehlt daher aus Sicht der Risikobewertung, Marillen zu essen und auf die Kerne zu verzichten."
Rückfragehinweis:
AGES - Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbHNatürlich muss sich trotzdem jeder Interessent seine eigene Meinung zum Thema Aprikosenkerne bilden.